Freitag, 18. März 2016

Tag 6: Durdle Door (oder keine bleibenden Schäden heute)

Und schon ist Freitag, mein letzter Tag auf der Insel. Ging ja rasend schnell vorbei....
Mein Wecker klingelte um 02:45. Guten Mutes machte ich mich auf, um ein paar Sterne einzufangen. Der Himmel schien klar zu sein, der Mond auch nicht zu sehen. Beim Pulpit Rock angekommen, wurde aber schnell klar, die Lichtverschmutzung war zu gross und der Dunst am Horizont verhinderte auch einen klaren Himmel. Ein paar Versuche wagte ich, bis ich wieder zurück ins Auto stieg. Nicht ohne mal wieder über einen glitschigen Felsen zu stolpern. Autsch.

Ausschlafen war danach angesagt. Der Wetterbericht hatte nämlich komplett bewölkt gemeldet. Ja ich, weiss, jetzt hat es Wolken und es ist wieder nicht recht..... Aber England kennt wohl kein Mittelmass ;-) 
Ich liess den Tag also langsam angehen und kümmerte mich ein wenig um mein Equipment. Sensorreinigen war angesagt. Da hatte sich ein voll fieser dicker Staubklumpen reingeschlichen. Gut, für das, dass ich im Freien ein paar Objektivwechsel gemacht habe, sah es noch recht harmlos aus.

Dann fuhr ich, Wetter zum Trotz, zum Durdle Door. Ein Vorteil hatten die Wolken nämlich. Man konnte auch am Tag Langzeitbelichtungen machen. Und so stieg ich in die beiden Buchten runter (steilä Siäch!!) und fing bald an zu fotografieren. Die Natur dort ist nämlich unglaublich schön. Kieselstrände, von fein bis gross, Kalkfelsen mit verschiedenen Schichten, türkisblaues Wasser und natürlich die Felsformation namens Durdle Door. 
Was mich störte waren natürlich die Touristen. Hmpf. Da stand doch tatsächlich ein Haufen und flug mit einer Drohne über die Bucht. Muss das sein? Als ich ein paar Schritte weiter unten war, surrte es dann genau über mir.......grrrrrrrrrr. 

 

Die Bucht Man of War




Nach den obligaten Aufnahmen des Naturtores von oben und der Man-of-War-Bucht, stieg ich in die Durdle Door Bucht ab. 



Dann stampfte ich ich ganz bis zum Ende der Bucht und machte unzählige Fotostopps. Zwischenzeitlich hatte ich so ein debiles Grinsen im Gesicht... denn ich konnte so richtig schön mit Wasser, Steinen und Zeit spielen. Dass die Wellen manchmal den Weg in meine Gummistiefel fanden, störte mich gar nicht. 
Für den geneigten Leser mögen diese Bilder vermutlich eher langweilig sein, aber mich fasziniert das unendlich. Sogar die Sonne schaffte es kurz, ein paar Strahlen durch die Wolkendecke zu schicken. Allerdings war das nur von kurzer Dauer.










Zwischendurch hab ich per Handy meinen Flug eingecheckt und bin dann wieder den Strand zurückgelaufen. Es war nun dunstig, die Wolken hatten keine Struktur mehr und die Farbe war ganz weg.... es begann sogar zu Nieseln und meine 4 Stunden Parkzeit waren eh grad um. Nix wie los den Hügel wieder rauf, keuch, und ins warme Auto. Heute gibts früh Feierabend. 

Aber ich bin doch happy mit den paar Bildern, die ich machen konnte.
Morgen gehts nach Hause und somit sind dies auch meine letzten Zeilen. Aber eine nächste Reise kommt bestimmt......
Fazit der Woche: An 5 von 6 Tagen Sonne pur, war ich in England oder was? Fotografisch konnte ich einiges von dem machen, was ich wollte. DAS Bild hatte es mal wieder nicht gegeben, aber ich habe Freude an denen, die entstanden sind. Vielleicht findet sich dann auf dem grossen Monitor noch die eine oder andere Perle. 

Vom Equipement her hätte ich mir das zweite Stativ und das Tele sparen können. Aber better safe than sorry.

Die blauen Flecken werden verblassen, der Zahn wird geflickt und der Rücken wird massiert. Also alles prima :-)

THE (HAPPY) END

Donnerstag, 17. März 2016

Tag 5: Corfe Castle und Kimmeridge (oder wieso ich jetzt ein neues Passfoto brauche)

Da ich gestern Abend so richtig richtig kaputt war, stelle ich schon wieder keinen Wecker. Ein wolkenfreier Himmel beschert in der Regel ja auch keine spektakulären Sonnenaufgänge. 
Um halb 8 quälte ich mich aus dem Bett nur um festzustellen, dass ich zu den Halsschmerzen nun auch erkältet war und Muskelkater hatte ich auch. Grossartig.
Ein Tee und 3 Kaffee später packte ich mein Zeugs ins Auto und fuhr zum Supermarkt. Lutschtabletten und Nase-frei-Tabletten kaufen und direkt einwerfen. So, nun kann der Tag beginnen. 

Wie bereits erwähnt, war es wolkenlos und die Sonne stand schon ziemlich hoch am Himmel. Somit hatte ich keinen Grund, die Kamera schon auszupacken. 
Ich fuhr wieder Richtung Osten, das Corfe Castle war das Ziel. Dort kam ich mit links 45min später auch an. Ich parkte, stieg aus und vom Castle her ertönte bereits ein Riesengeschrei. Oh je. Schulausflug. Und nicht nur einer. Das zerfallene Schloss ragte in den blauen Himmel und etwas entmutigt durch den Lärm, nahm ich dennoch den Fussmarsch dorthin auf mich. Ich meine, was hätte ich sonst um diese Tageszeit bei diesem Wetter besseres tun können? Also gabs etwas Sightseeing. Zu dokumentarischen Zwecken, damit ich hier auch noch was zeigen kann, hab ich das eine oder andere Bild geschossen. Wenn ich ja schon da war.  Das Dörfchen Corfe Castle ist übrigens bildhübsch, mit alten englischen Häuschen und engen Gassen. Aber meine Fotomotivation war im Schloss liegen geblieben.






Nach der Schlossbesichtigung schaute ich erst mal auf die Landkarte. Eigentlich wollte ich ja zum Durdle Door. Aber Kimmeridge lag näher. Ich hatte mir den Ort vorher gemerkt, weswegen, weiss ich gar nicht mehr so genau. Also fuhr ich die kurze Strecke dorthin und wollte auch brav Parkgebühren bezahlen. Ich fand nur keinen Automaten. Wenigstens etwas gespart, nach den 3 PP-Gebühren Pfund beim Schloss.
Ein erster Blick in die Bucht liess mein Herz höher schlagen. Steinformationen, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Von weitem. Ich wagte heimlich zu hoffen.... Schnell packte ich mein Picknick und mein Fotozeugs und lief runter an den Strand. Und ich wurde nicht enttäuscht. Yesssss... hier würde ich den Rest des Tages verbringen, das war schon mal sicher. Doch erstmal picknickte ich gnüsslich an der Sonne und lauschte den Wellen und dem Wind. Anschliessend packte mich die Neugier und ich erkundete die gesamte Bucht auf der Suche nach Motiven. Leider war ein Teil wegen des Militärs gesperrt. Aber ich wusste schon genau, zu welchen Steinformationen ich bei Sonnenuntergang gehen würde. Nur galt es bis dahin noch ein paar Stunden rumzubringen...

Und so lief ich mit Sack und Pack den Hügel hinauf zu einem kleinen Turm. Die steile Treppe verlangte mir einiges ab. Dafür gibts einen Knackhintern;-) Und weil es so ein schönes, wolkenfreies, unfotogenes Wetter war (das hatten wir doch schon mal??? ), wanderte ich dem Küstenpfad entlang, besser gesagt die Hügel hinauf und wieder runter, Richtung Osten. Und damit auch die zweite Gesichtshälfte Farbe abkriegte, drehte ich um und lief wieder denselben Weg zurück. In Gummistiefeln, wohlgemerkt....

Endlich stand die Sonne etwas tiefer und das Licht wurde wärmer. Die Kamera durfte also auch wieder an die frische Luft. Wolken fehlten zwar, dafür konnte ich mich umso besser auf die verschiedenen Vordergründe konzentrieren.














So langsam musste ich wieder zurücklaufen, um die Sonne noch zu erwischen. Und mir blieb fast das Herz stehen, als ich einen Fotografen mit Stativ auf MEINEM Felsen stehen sah. Grmpf. Mist. Damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Ich stellte mich frech neben ihn, war damit aber gar nicht am richtigen Ort. Ich wollte viel weiter auf die Felsen. Mit den Gummistiefeln ging das problemlos. Aber da wäre ich ihm ins Bild geraten. hmmmm... Ich fragte ihn, wie weit ich gehen könne, so konnte ich doch noch etwas nach vorne. Aber nicht genug. Nun gut, es hatte ja eh keine Wolken..... 





Nach dem Sonnenuntergang verabschiedete sich der Rothaarige zum Glück und ich stampfte auf die glitschigen Felsen. Die anderen Fotografen ignorierte ich einfach. 




Aber mein schlechtes Gewissen liess mich nach ein paar Fotos nach einem anderen Vordergrund suchen. Und siehe da, so entstanden diese Bilder. Keine Dramatik am Himmel, aber dafür hatte sich ein ganz sanftes Rosa über die ganze Bucht gelegt. Auch schön.




Wieder mal beim zweitletzten Foto ist dann wieder was passiert. Ich nahm den Filter weg zum Fokussieren und wo kann man den am besten ablegen? Ja eben, man (frau) klemmt ihn zwischen die Zähne. Und schon machts Knacks. Aber nein, nicht der Filter, der Zahn ist ab!! (Ich kann meine Mutter schon hören.....) Ok, vielleicht nicht gerade der ganze Zahn, aber ein Teil meines Vorderzahnes habe ich verloren. Unsexy :-(
Es war nun auch an der Zeit, zusammenzupacken. Das Licht war weg, der Heimweg lang. Aber schön wars trotzdem.

Highlight des Tages: Dass mein Hotel über Nacht den Namen gewechselt hat. Alle Strassenschilder, alle Parkplätze etc. Nur ich weiss nix davon.

Mittwoch, 16. März 2016

Tag 4: Lulworth Cove und Staircase Hole (oder: hoch leben die Gummistiefel)

Mit Halsschmerzen erwachte ich heute früh etwas angeschlagen. Aber das wird schon wieder. Hoffe ich :-(
Da es wie angesagt neblig und bewölkt war, schlief ich noch ein bisschen weiter und genehmigte mir ein ausgiebiges Frühstück. Dann machte ich mich ans Reinigen von Objektiv und Filter, damit ich wieder startklar war. Ich hatte mir heute vorgenommen, zum Lulworth Cove und dem Staircase Hole zu fahren. Gesagt, getan, da war ich schon um 11 Uhr.

Die Wolken hatten sich mittlerweile aufgelockert und die Sonne schien unerbitterlich vom Himmel. Zeit, die Gegend zu erkunden. Ich lief an den Strand hinunter und machte mir mal ein Bild. Hmmm. Eine kreisförmige, malerische Bucht mit spannenden Felsformationen. Könnte interessant werden.
Aber in weiser Voraussicht lief ich nochmals zurück zum Auto und montierte meine Gummistiefel. Die sollen ja nicht umsonst mitgeflogen sein. 
Dann lief ich zum Aussichtspunkt mit Blick auf das Staircase Hole und genehmigte mir erst mal eine Mittagspause. Die Sonne strahlte vom Himmel und was anderes blieb mir gar nicht übrig. 

Länger konnte ich nun aber doch nicht warten und spazierte wieder runter an die Bucht. Dort lief ich bis zum äussersten Ende, was ein Riesenkraftakt war. 15min über Steine. Keine grossen Steine. Auch keine kleinen Steine. Alles so von etwas kleiner als ein Golfball bis etwas grösser als ein Tennisball. Jeder Schritt fühlte sich an wie zwei. Aber als ich hinten angekommen war, fand ich ein paar geeignete Vordergründe für einen eventuellen Sunset und fotografierte sie mal testeshalber. Die Vorfreude stieg, wenn es denn einen schönen Sonnenuntergang geben wird.





Dieser Ort lag leider bei Sonnenuntergang im Schatten:


Dann stampfte ich wieder zurück und gleich wieder den Hügel hoch, zum Staircase Hole. Das ist eine riesengrosse Felsformation mit zwei Tunnels. Die wollte ich mir natürlich etwas näher ansehen. Ein erster Abstiegsversuch scheiterte allerdings am schlammigen Boden. Zum Glück hatte ich Gummistiefel an. Gut, wieder zurück. Oben traf ich einen weiteren Fotografen und wir fachsimpelten einen Moment. Dann versuchte ich es nochmals und fand einen Weg an den Steinstrand. Wieder glitschige, kantige, glatte, mit Algen besetzte... ach, ihr kennt das ja schon. 
Ich suchte mir ein paar geeignete Stellen und konnte ein paar Langzeitaufnahmen machen. Nicht ohne fast knietief im Wasser zu stehen. Und angespritzt zu werden. Diese Wellen kommen auch immer im dümmsten Moment. Also, Filter und Brille wieder vom Salzwasser reinigen und weitermachen. Die Sonne versteckte sich aber hübsch hinter den Wolken. Ganz wie es sichs gehört.






So langsam wurde es Zeit, Richtung Sonnenuntergang zu laufen. Nicht dass ich den noch verpasste. Und mittlerweilen war das Licht richtig schön. Ich stampfte also wieder rund um die Bucht und konnte den ein oder anderen Schnappschuss nicht lassen.






Und dann ging die Sonne unter. Nicht wasweissich wie spektakuär, aber doch ein anständiger Sonnenuntergang. Und das Licht danach war auch herrlich. Ich versuchte diverse Vordergründe aus, bis die Farben endgültig verblassten und es fast schon dunkel war. 








Beim zweitletzten Foto passierte es dann. Ich verlor mein Gleichgewicht mitsamt Stativ und Kamera in der Hand. Diese wollte ich natürlich nicht loslassen. Und so landete ich mit meinem Allerwertesten auf einem kantigen Stein. Daaaaaas gibt einen blauen Fleck vom Feinsten... Aber es war es wohl wert.
Über den Steinstrand kämpfte ich mich im Halbdunkel wieder zurück zum Auto und fuhr die 45min zurück ins Hotel. Man war ich geschafft. 
Duschen, Essen, Bilder bearbeiten und dann ab ins Bett. 

Highlight des Tages: Dass ich nur einmal umgefallen bin. So richtig. Gestolpert bin ich doch ein, zwei mal mehr ;-)